Der Toten Sonne

Iwan Schmeljow

Iwan Schmeljows Roman Der Toten Sonne entstand 1923 nach Schmeljows Emigration aus Russland während eines Aufenthalts bei seinem Freund und russischen Schriftstellerkollegen Iwan Bunin im französischen Grasse. Als Thomas Mann zwei Jahre später die deutsche Übersetzung zu lesen bekam, schlug er Schmeljow umgehend für den Literaturnobelpreis vor. Dieser wurde stattdessen seinem Freund Iwan Bunin zuteil, dessen beinahe zeitgleiches Buch Nachts auf dem Meer im Frühjahr 2022 im Dörlemann Verlag in neuer deutscher Übersetzung erschien).

Ist der Halbinsel Krim im Text Bunins nur eine Nebenrolle aus der Perspektive des Schiffsreisenden zugedacht, spielt sie im Roman Schmeljows die zentrale Rolle. Erzählt wird die Geschichte der Insel zur Zeit des Bürgerkriegs nach der Oktoberrevolution, insbesondere das menschenverachtende Wüten der rotgardistischen Truppen unter der ethnisch und sozial gemischten Bevölkerung der Krim, dem auch Schmeljows einziger Sohn zum Opfer fiel. Das tragische Geschehen der Kriegsjahre wird indes durch die paradiesische Küstenlandschaft mit Obst- und Weingärten ebenso wie durch die modern-lakonische Erzählsprache konterkariert, weshalb dem Leser von der ersten Zeile beinahe der Atem ob einer solchen Begegnung von menschlichen Gräueltaten, zeitloser Natur und höchster Poesie stockt. In der Neuübersetzung von Christiane Pöhlmann ist Der Toten Sonne als jüngster Band der von Hans Magnus Enzensberger begründeten Reihe Die andere Bibliothek erschienen.

Verlag
Die Andere Bibliothek
ISBN
9783847704591
Einband
gebundene Ausgabe
Seitenzahl
320
Erscheinungsjahr
2023
Übersetzt von
Christiane Pöhlmann
44,00 €
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